1962

Geschehen

Am 20. Februar verstirbt Christian Lauxmann im Alter von 55 Jahren. Er war bereits vor dem Krieg Gründungsmitglied und Vorsitzender der damaligen Flug- und Arbeitsgruppe Dettingen. Bei der Wiedergründung 1950 war er von Beginn an wieder dabei und stellte sich erneut als Vorsitzender zur Verfügung.

An einer Weiterentwicklung des Flugzeugparks wird intensiv gearbeitet. So wird zunächst der L-Spatz im Frühjahr zum Verkauf ausgeschrieben und für DM 3.500 an Fritz Ulmer aus Göppingen verkauft. Um das geeigneteste Nachfolgeflugzeug wird heftig diskutiert. Zunächst wird im Ausschuß der Kauf einer BS-1 favorisiert. Dieses in der der neuen GFK-Technologie gefertigte Flugzeug markiert einen Leistungssprung. Der Preis soll DM 18.000 betragen, als Anzahlung würden DM 10.000 fällig. Es entstehen heftige Diskussion, ob dieser Flugzeugtyp überhaupt für unseren Platz tauglich sei - und am Ende nur von einem sehr kleinen, erlauchten Pilotenkreis geflogen werden könne.  Auch wird vermutet, daß am Ende mit einem wesentlich höheren Endpreis gerechnet werden muss. Bei einer Abstimmung in der Mitgliederversammlung findet dieses Vorhaben dann nur eine knappe Mehrheit - bei vielen Enthaltungen. Deshalb wird von einer Bestellung Abstand genommen. Daraufhin werden Erkundigungen bei den Herstellern Schleicher und Scheibe über zukünftige Neu-Entwicklungen und Liefermöglichkeiten eingeholt. Von Schleicher ist vor 1964 keine Flugzeug-Neuentwicklung zu erwarten. Eine Ka-6 könnte frühestens Anfang 1964 geliefert werden. Der bei Scheibe im Programm befindliche Zugvogel IIIB könnte im Herbst 1963 ab Werk geliefert werden. Da bietet Reinhold Stuhr aus Bietigheim an, seine Bestelloption, die im Frühjahr 1963 zur Lieferung ansteht, abzugeben. Daraufhin wird der Kauf dieser Option einstimmig beschlossen; um Kosten zu sparen soll das Flugzeug im Rohbau geliefert werden. Zeitgleich wird trotzdem der Vertrag für eine im Jahr 1964 zu liefernde Ka6 CR abgeschlossen. 

Im März läuft der im Jahr 1959 geschlossene Vertrag mit der Buschenschaft Ghibellinia aus - und wird in der Folge verlängert. Damt wird den Ghibellinen weiterhin ermöglicht, in der Fliegergruppe zu den üblichen für die Mitglieder geltenden Kosten in der Doppelsitzerschulung ausgebildet zu werden und danach die Ka-8 mit zu benutzen.

Ebenfalls im Frühjahr wird der 20.000 Start auf dem Dettinger Fluggelände nach der Wiederzulassung verzeichnet.

Auf der sportlichen Seite bleibt die Fliegergruppe weiterhin in der Erfolgsspur. Karl Fischer wird erneut zu den deutschen Segelflugmeisterschaften gemeldet, Diese finden vom 26.5. bis 9.6.1962 in Freiburg statt. Zuvor wird in der Osterwoche ein Trainingslager ebenfalls in Freiburg durchgeführt. Am Ende belegt Karl Fischer mit der Ka-6 D-8342 erneut einen hervorragenden 6. Platz unter 31 Teilnehmern in der Standardklasse.
Erich Hezel und Huldreich Müller nehmen am Regional-Wettbewerb des BWLV auf dem Klippeneck-Wettbewerb teil. Dieser wird damals noch an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden im Juli durchgeführt. Erich belegt den 10. Platz, Hulla den 16. Platz.
Bei den dezentralen Wettbewerben des DAeC sowie des BWLV landet die Mannschaft K. Fischer / H. Müller / K. Bezler jeweils auf dem 2. PLatz. In der Einzelwertung belegt Huldreich Müller ebenfalls den 2. Platz, in der Jugendwertung erreichen Hans-Dieter Diez, Gertrud Jauch und Heinz Kienel den 1. Platz auf BWLV-Ebene.
Außerdem ermöglichen die Wetterbedingungen viele Flüge für die Leistungsabzeichen; unter anderem werden die Bedingungen für das Leistungsabzeichen in Gold sowie mehrere Diamantenbedingungen erflogen. Erstmalig erzielt mit Karl Fischer ein Dettinger Pilot eine Flugstrecke von mehr als 500 km; er fliegt von der Teck bis nach Solon de Provence, wenige Kilometer vor Marseille. Die Streckenflüge enden dabei in der Regel mit Außenlandungen, da schwerpunktmäßig immer noch mit Rückenwind auf freie Strecke gegangen wird; Zielflüge mit der Rückkehr zum Startplatz sind noch eher die Ausnahme - dies zeigt eindrücklich diese exemplarische Auflistung der Streckenflüge aus dem Monat Juni. Aus diesem Grund betreibt die Fliegergruppe zwei eigene PKWs, je einen Mercedes 170D und 180D, die für diese Rückholtouren und Fahrten zu den Fluglagern und Wettbewerben eingesetzt werden. Leider wird der 170D im Herbst bei einem Unfall unreparabel beschädigt.

1962 endet die Zollfreiheit des Benzins. Durch die zusätzlichen Steuern wird mit einer erheblichen Verteuerung des Flugbetriebes gerechnet.

Ein Streithema im Verein ist die Nutzung von Privatflugzeugen durch Mitglieder der Fliegergruppe und der daraus entstehenden Rechte und Pflichten. Neben zwei privaten Ka-6en (eine gehört Wolfram Hochstetter und Kurt Lamparter, die andere H. Coenen) fliegen zu diesem Zeitpunkt noch die AV36 von Adolf Nestler und der Geier von Rolf Bader in Privatbesitz am Platz. Zunächst wird eine Regelung vereinbart, die es ermöglicht, die beiden privaten Ka- 6en D-8374 und D-8403 durch Mitglieder,die die vereins-interne Berechtigung für die Ka 6 haben, zu nutzen. Im Schaden- oder Haftungsfall soll die Fliegergruppe einspringen.  Der Verein übernimmt im Gegenzug die Wartung und Instandhaltung der beiden Flugzeuge.

Anläßlich einer Jubiläumsfeier des Gesangsvereins wird ein Straßenumzug in der Gemeinde durchgeführt, an dem sich die Fliegergruppe mit einem Festwagen beteiligt. Auf dem Wagen wird der Gö-4 Rumpf montiert - und der Wagen von Ursula Hänle künstlerisch gestaltet. Die dabei entstandenen Filmstreifen werden noch mehrmals bei ähnlichen Veranstaltungen genutzt. Einige der Überreste hängen heute noch in der Halle.

Für die Flughalle wird bei der Post ein fester Telefonanschluss beantragt. Es soll ein Wandapparat mit abschließbarer Wählscheibe installiert werden.

Mangelnde Beteiligung in der Werkstatt ist ein Dauerbrenner. Es wird darum beschlossen, daß von allen Mitgliedern Werkstattbücher zu führen sind. Als Stundensoll werden 12 Arbeiststunden pro Monat festgelegt !