Geschehen
Zu Beginn des Jahres gehen die Verhandlungen zum Gelände weiter. Endlich wird im März eine sowohl für die Gemeinde als auch die Flieger akzeptable Lösung gefunden und Anfang März vertraglich fixiert. Als Vertragspartner vonseiten der Flieger tritt der BWLV ein, was die Fliegergruppe zunächst von der Forderung enthebt, den Verein im Vereinsregister eintragen zu lassen. Das große Ziel - die Nutzung durch andere Fliegergruppen - wird ermöglicht. So verzeichnet die Statistik der Jahre 1955 und 1956 Flugbewegungen der Gruppen aus Neuffen, Frickenhausen, Esslingen, Wendlingen, Waiblingen, Stuttgart, Lenninger Tal. Einige der Gruppen werden in der Folge auf die Hahnweide umziehen, deren Aufbau die Flieger aus Kirchheim zu dieser Zeit betreiben.
Die Arbeiten am Spatz ziehen sich bis in den Herbst hinein. In einer Mitgliederversammlung im August wird vom Vorstand die mangelhafte Beteiligung in der Werkstatt gerügt. Dennoch kann der neue Flieger am 5. September– nach rund 3000 durch die Mitglieder in weniger als einem Jahr erbrachten Werkstatt- bzw. Baustunden - eingeflogen werden. Der Erstflug wird vom 1. Vorsitzenden Willi Jauch durchgeführt. Die angedachte Verwendung des L-Spatz für den Leistungsflug weckt den Wunsch nach einem Fallschirm – bisher wird in allen Flugzeugen ohne Fallschirm geflogen. Nach einem Beschluss in der Mitgliederversammlung wird für den Spatz ein Rettungsgerät der Fa. Kohnke zum Preis von 800 DM beschafft.
Da die finanzielle Situation noch immer sehr auf Kante genäht ist, und trotz Spenden von Externen und Mitgliedern immer noch Lücken bleiben, wird kreativ nach weiteren Finanzierungmöglichkeiten gesucht. So werden von den Mitgliedern Rasierklingen verkauft! Als Provision erhält die Fliegerguppe im Gegenzug einen Werkzeugschrank, der aber der Modellfluggruppe überlassen wird !
Das bereits vierte Fluglager auf dem Klippeneck seit dem Wiederbeginn wird in den September verschoben, damit das neue Flugzeug zur Verfügung steht und genutzt werden kann. Der Hin- und Rücktransport der Flugzeuge und der Winde stellt eine logistische Meisterleistung dar und wird teilweise mit von der Spedition Diez zur Verfügung gestellten Lastwagen durchgeführt.
Das Wetter ist überwiegend von Westwetterlagen geprägt, sodaß rund 60 Stunden bei 146 Starts überwiegend am Westhang des Klippenecks geflogen werden können.In einer weiteren Versammlung Ende September werden feste, regelmäßige Werkstatttermine festgelegt – und zwar Montag- und Freitagabend. Diese Regelung hat sich bis weit in die 1990-er Jahre bewährt.
Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Gemeindehalle wird der Spatz am 5. November von Frau Inge Dietz, der jüngsten Tochter des Dettingen Fabrikanten Adolf Dietz, auf den Namen „Teckfalke“ getauft.
Insgesamt wurden in diesem Jahr mit den vier Flugzeugen 1181 Starts durchgeführt und dabei mehr als 183 Stunden geflogen. Mit der Winde wurden gar 1852 Starts durchgeführt – das ist sehr beachtlich, wenn man berücksichtigt, daß dies mit einer nach heutigen Maßstäben sehr einfachen Eintrommelwinde geleistet wurde.