1968

Geschehen

Beim Flugzeugpark wird die bestellte ASK-13 zum Ende des Jahres ausgeliefert. Gleichzeitig wird eine neue Ära eingeläutet: die ersten praxistauglichen Motorsegler tauchen am Markt auf. Das Mitglied Karl Lenhart hat bereits eine RF 4 erworben und möchte mit dieser gerne auch an der Teck landen. Deshalb wird bei der Zulassungebshörde der Antrag auf Erweiterung der Platzgenehmigung gestellt. Parallel dazu werden die am Markt angebotenen Doppelsitzer RF-5 und SF25 von Scheibe eingehend auf deren Vereinstauglichkeit hin analysiert und teilweise auch probegeflogen. Nach Einholung eines Angebotes wird dann gegen Ende des Jahres bei Scheibe eine SF 25B zur Auslieferung im Frühjahr 1970 bestellt.

Im sportlichen Bereich gibt es wieder Erfolge zu verzeichnen: bei den Deutschen Meisterschaften in Oerlinghausen belegt Erich Hezel den 5. Platz und qualifiziert sich damit für die Aufnahme in die Nationalmannschaft. Er ist damit neben Karl Fischer der zweite Pilot der Fliegergruppe, der sich die Aufnahme in die diesen erlauchten Pilotenkreis verdient! Dies ist eine beachtliche Leistung, da schon damals die Mehrzahl der Nationalmannschaftsmitglieder auf ihre eigenen Flugzeuge zurückgreifen konnten. Nebenbei wird Erich Hezel bei diesen Meisterschaften ungewollt zum Helden, als er bei einem Wettbewerbsflug aus der Luft einen brennenden Bauernhof entdeckt und sofort erkennt, daß hier seine Hilfe erforderlich ist. Er landet mit dem Phoebus neben dem Hof und hilft dem Bauern, das Vieh aus dem brennenden Gebäude zu retten - noch bevor die lokale Feuerwehr eintrifft. Glücklicherweise hat dieser Flugabbruch keine Auswirkungen auf die Wertung, da dieser Flug sein zweiter Versuch war, die Tagesaufgabe zu fliegen um ggfs. seine Zeit zu verbessern, nachdem er die Aufgabe bereits einmal erfolgreich erfüllt hatte.
Auch der 3. Hahnweide-Wettbewerb verläuft aus Dettinger Sicht zufriedenstellend: Erich Hezel belegt auf dem Phoebus den 5. Platz, Kurt Lamparter wird 23. und das Junioren-Team Frieder Belz / Günther Jauch beendet den Wettbewerb auf dem 37. Platz. 
Beim Dezentraler Wettbewerb des DAeC belegen die Mannschaften Karl Fischer / Ernst Habermann / Alfred Mutschler den 8. Platz und die Mannschaft Hermann Coenen / Kurt Lamparter / Andreas Waldraff den 16. Platz. 

Im Jahresrückblick stellt der 1. Vorsitzende erstmals eine Sättigung bzw. gar einen Rückgang bei den Flugbewegungen und den Flugzeiten fest. Er lastet dies jedoch teilweise auch dem dem reduzierten Flugzeugpark und dem schlechten Wetter während der Saison an. 

Die Werkstattbeteiligung bleibt ein Dauerthema. Bei weitem beteiligen sich nicht alle Mitglieder gleichermaßen an den anstehenden Arbeiten, die dann in der Regel von einem kleinen Kreis an Mitgliedern erledigt wird. Diesem Sachverhalt wird versucht entgegen zu wirken, in dem eine neue Werkstattregelung verabschiedet wird. Fortan sollen alle Mitglieder 10 Werkstattstunden pro Monat  ableisten. Jede nicht geleistete Stunde wird mit DM 2,50 verrechnet. 
An entsprechenden Aufgaben mangelt es sicherlich nicht: neben den Instandhaltungsarbeiten am Flugzeug- und Gerätepark fallen auch an der Halle andauernd wichtige Arbeiten an. So wird im Winter 1967/1986 die Abbortanlager runderneuert und im Sommer des laufenden Jahres im Anbau auf der Ostseite ein separater Unterrichtsraum eingerichtet. Dieser soll die Belegung der Kantine durch die erforderlichen Theorieunterrichte verringern. 

 Am 21., 22. und 23. Juni findet ein von der Schule und der Gemeinde organisiertes großes Kinderfest mit Festumzug am Sonntag statt. Die Fliegergruppe nimmt daran mit einem Festwagen teil, auf dem ein BS-1 Rumpf montiert wurde. Dieser wurde seit dem tödlichen Absturz von Björn Stender im Jahr 1963 und dem dann folgenden Übergang der Produktion der BS-1 an Glasflügel in der Dettinger Flughalle gelagert. Aufgrund der erforderlich gewordenen kompletten Überarbeitung der Konstruktion des Flugzeugs konnte der alte noch von Björn Stender gefertigte Rumpf jedoch nicht mehr verwendet werden und wurde von der Fliegergruppe offenbar anderen Verwendungszwecken zugeführt. In späteren Jahren wurde der Rumpf dann verbrannt.
Neben dem Kinderfest wird als Einnahmequelle am 13. Juli fast schon traditionell ein Sommernachtsfest in der Flughalle durchgeführt.

Aufgrund der zunehmenden Flugzahlen am Stuttgarter Flughafen und immer einmal wieder vorkommenden, unliebsamen Begegnungen zwischen den großen und den kleinen Flugzeugen, wird im Jahr 1968 im Rahmen einer NFL eine neue Segelflugregelung etabliert. Innerhalb eines 16 Seemeilen-Kreises rund um den Flughafen ist der Segelflug künftig verboten. Es gibt jedoch für die innerhalb dieser Schutzzone liegenden Fluggelände Ausnahmeregelungen in Form von aktivierbaren Segelflugsektoren. Mit dieser Regelung werden die möglichen Streckenführungen deutlich eingeschränkt. So ist es z.B. nicht mehr möglich, von der Teck halbwegs direkt Richtung Nordschwarzwald zu fliegen; in den zurückliegenden Jahren war Teck-Donaueschingen-Karlsruhe-Teck immer ein gerne geflogenes 300 km-Dreieck. Glücklicherweise bleibt jedoch die beliebte Streckenführung entlang der thermisch aktiven Albkante bei aktivierten Segelflugsektoren weiterhin nutzbar.