1957

Geschehen

In der Hauptversammlung am 30.03. wurde der Vorstand neu gewählt. Willi Jauch und Karl Fischer wurden in ihren Ämtern als 1. und 2. Vorsitzender bestätigt. Das Kassieramt üben weiterhin Willi Benz und Irmgard Michalsky aus. Nachdem Alfred Metzger sein Amt als Schriftführer niedergelegt hat, wird Helga Jauch zum neuen Schriftführer gewählt.
Der Wanderpokal für fliegerische Leistungen im Jahr 1956 wird an Wilhelm Bader verliehen.

Bereits drei Monate nach der Bestellung trifft Mitte Februar die Mitteilung von Alexander Schleicher ein, daß die Ka-6 auslieferungsbereit ist. Da derzeit nur ein Transportwagen für alle Flugzeuge zur Verfügung steht, wird mit dem Bau eines weiteren Anhängers begonnen. Außerdem wird ein weiterer Fallschirm beschafft. Bis zum ersten Ka 6-Start auf dem Dettinger Gelände dauert es dann noch bis zum 13. April. Das Flugzeug wird aufgrund seiner sehr harmonischen Flugeigenschaften von den Piloten hervorragend angenommen – und auch bestimmungsgemäß für den Überland- und Leistungsflug eingesetzt. Bereits beim ersten Streckenflug des Flugzeuges gelingt Karl Fischer ein Flug bis nach Bayreuth über die Distanz von 220km. Nicht zuletzt aufgrund dieser Leistungen wird beschlossen, am BWLV-Wettbewerb teilzunehmen. Unter 41 Teilnehmern belegt Karl Fischer dabei den 7. Platz

Schon im Winter hat die Planung für eine Tauffeier mit Fliegerball begonnen. Die Feier wird auf den 4. Mai 1957 festgelegt – exakt fünf Jahr nach der Taufe des ersten Flugzeuges der Fliegergruppe, dem Baby III getauft, und dem damals ersten offiziellen Flugtag auf dem Dettinger Gelände nach der Wiederzulassung des Segelfluges. Ursprünglich war auch geplant, die Rhönlerche an diesem Tag zu taufen, doch war das Flugzeug zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertiggestellt. So wird zunächst nur die Ka 6 D-8244 am 4. Mai 1957 in der Gemeindehalle getauft; Taufpatin ist Frau Renate Gräfe, die dem Flieger den Namen „Tecksegler“ verleiht.

Kurz darauf wird auch die Lerche fertig gestellt, in Betrieb genommen und sofort in der Ausbildung und Schulung eingesetzt. Sie bringt die erwartete Entlastung im Ausbildungsbetrieb als Ergänzung zur Gö4, die sehr stark für Gastflüge eingesetzt wird. Ihr Einsatz führt auch dazu, daß der Schulgleiter langsam aus dem aktiven Betrieb genommen wird und ab 1958 nicht mehr zum Einsatz kommt. Um bis dahin überhaupt Spielraum für die Ausbildung zu haben wird der Flugbetriebsbeginn laut Aushang zeitweise auf 6 Uhr in der Früh angesetzt.

Das doppelsitzige Fliegen setzt sich durch, sodaß auch der Wunsch nach einem doppelsitzigen Leistungsflugzeug stärker wird. In der Folge wird bei Alexander Schleicher eine Ka 7 bestellt; die Auslieferung ist schon für das folgende Jahr geplant.

Es werden im Laufe des Jahres drei Fluglager durchgeführt. Eines davon auf dem Klippeneck, wo man wieder die kompletten Gerätschaften einschließlich Winde und Kübel hinschafft.

Ein weiteres Fluglager wird gemeinsam mit den Fliegerkameraden aus Winzeln vom 15. bis 20. Juli auf dem heimischen Gelände durchgeführt. Um dem hohen Bedarf von Ausbildungs- und Schulflügen gerecht zu werden, wird im Protokoll der Monatsversammlung vom 12. Juli folgender Tagesablauf festgelegt:

5 Uhr   Wecken 
 6 Uhr   Beginn der Schulung mit SG
 10 Uhr   Übungsfliegen mit Baby III
 11:45 – 13:30 Uhr   Mittagspause
 13:30 – 17 Uhr   Übungsfliegen
 17 – 20 Uhr   Schulung mit SG
 22 Uhr   Zapfenstreich

 

Die Kameraden aus Winzeln sollten in der Flughalle übernachten; deshalb wird Karl Fischer beauftragt, Stroh zu beschaffen.
Insgesamt wurden in diesen sechs Tagen 567 Starts durchgeführt !

Im April verlängert das Innenministerium die Genehmigung für das Fluggelände. Inhalt der Genhemigung ist neben dem Gelände zwischen Dettingen und Bissingen nach wie vor die Startstelle am Westhang.

Ende des Jahres wird zwischen der Fliegergruppe Dettingen und der Fliegergruppe Kirchheim ein Vertrag ausgehandelt, in dem die Dettinger beauftragt werden, gegen entsprechende Entlohnung eine weitere Rhönlerche zu bauen. Diese soll   bis zum Frühjahr 1958 fertiggestellt und an die Kirchheimer Flieger zu übergeben werden. Als Kaufpreis werden 6250 DM festgelegt. Hintergrund ist, daß die Kirchheimer Flieger noch keine eigene Werkstatt besitzen und mit dem Aufbau des neuen Fluggeländes auf der Hahnweide gut zu tun haben. Die Bauausführung der Dettinger Lerche schient die Kirchheimer Kameraden überzeugt zu haben, daß es sich lohnt, diesen Auftrag an die Fliegergruppe Dettingen zu vergeben.

Ebenfalls gegen Ende des Jahres sucht die Modellbaugruppe einen eigenen Raum im Ort, um den Jugendlichen den abendlichen Weg zur Flughalle zu ersparen. Damit beginnt die Trennung der Modellfluggruppe von der Fliegergruppe.

Insgesamt wurden im Jahr 1957 von allem Gruppen und Piloten insgesamt 4546 Starts durchgeführt und dabei über 1100 Stunden in der Luft verbracht. Davon entfielen auf die Dettinger Gruppe 2645 Starts mit 614 Flugstunden, eine rasante Steigerung gegenüber den Zahlen aus den Vorjahren. Den Rest teilen sich viele andere Gruppen, die je nach Wetterlage mehr oder weniger häufig auf dem Dettinger Gelände anzutreffen sind. Darunter sind die Gruppen aus folgenden Gemeinden:
Neuffen, Frickenhausen, Wendlingen, Owen, Untertürkheim, Kirchheim, Nellingen, Stuttgart, Winzeln, Waiblingen, Salach, Ludwigsburg, Geislingen, Nürtingen,